Ein bisschen Ich ist auch ok

Mir fällt immer wieder auf, dass Mamas sich fast ausschließlich über ihre Kinder definieren. Na klar, meine Kids sind (abgesehen von mir selbst und meinem Mann) das Wertvollste in meiner kleinen Welt. Aber das Eine schließt das Andere doch nicht aus, oder?! Ich kann meine Familie abgöttisch lieben und trotzdem noch ich sein wollen, oder? Nicht Mama, nicht Ehefrau, sondern NUR ICH.

Muss ich dabei ein schlechtes Gewissen haben, dass ich offen sage, dass ich Zeit für mich brauche, um glücklich zu sein? Manchmal habe ich schon den Eindruck. In der schwarz-weißen Welt in den Köpfen vieler Menschen zählt nur das eigene Lebensmodell als richtig, vielleicht auch zum Selbstschutz. Die Vollzeitmamas verteufeln die Berufstätigen, die Berufstätigen beschimpfen die Vollzeitmamas als antiquierte Hausweibchen, Stillmamas verurteilen Flaschenmamas und Flaschenmamas belächeln die Stillmamas als rückschrittliche „Ökosocken“.

Fällt Euch etwas auf?! Es sind immer die Frauen, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Warum können wir der jeweils Anderen nicht einfach ihren Lebensentwurf gönnen. Warum erhöhen wir uns dadurch, Andere klein zu reden?! 

Ich glaube, es hängt viel mit der eigenen Unzufriedenheit zusammen. Denn wie soll man zufrieden sein, wenn man seine eigenen Bedürfnisse immer unter den (dreckigen) Teppich kehrt. Väter sind da übrigens oft bessere Vorbilder (auch für unsere Kinder) als Mütter. Sie geben ihr Hobby nicht mit der Geburt der Kinder auf. Sie gehen wieder arbeiten nach einem kurzen Familienurlaub. Sie fahren trotzdem noch mit ihren Jungs auf Kegeltour. Sie machen eben ein Stück weit das, was sie vorher auch schon gern gemacht haben. Und das ist auch gut so, für Einen selbst aber auch für die Kinder. Davon bin ich tief überzeugt. Kinder sind viel glücklicher, wenn sie eine zufriedene Mama haben. Und was lehren wir unseren Kindern eigentlich, wenn wir ihnen vorleben, dass man selbst immer zum Schluss kommt und die eigenen Bedürfnisse immer hinten anstehen. 

Mein Weg zum Glück heißt deshalb Mut zur Selbstliebe. Nehmt Euch was ihr braucht. Und das ist für Jede sehr individuell. Baut Euch ein Netzwerk, wo Eure Kinder auch einmal Zeit ohne Euch verbringen können. Lasst Euer Handeln nicht von den Ängsten leiten, was vielleicht Andere über Euch denken könnten. TUT WAS EUCH GLÜCKLICH MACHT!!!

Spaßplätzchen

Ich habe mit meinen Kids schon mehrfach Plätzchen gebacken und stelle immer wieder fest: wenn man das Chaos ignoriert, ist es ein riesen Spaß. Am Anfang wollte ich immer besonders schöne Plätzchen mit den Kindern backen. Sie sollten vorzeigbar sein. Man sieht ja überall auf Hochglanz polierte Plätzchen, die direkt aus einem Magazin gesprungen zu sein scheinen. Und wenn man ehrlich ist, weiß man: ok, Spaß hat das nicht gemacht. Deshalb habe ich für mich beschlossen, Hochglanzplätzchen nur noch ohne Kinder zu backen. Mit Kindern backe ich nur noch die (nicht weniger leckeren) Spaßplätzchen.

Ach ja, zum Thema Aufwandsentschädigung bleibt noch zu sagen, dass ihr Euch mindestens 1 Hauptmahlzeit für die Kids sparen könnt, wenn ihr nur ordentlich Zeug zum Verzieren bereitstellt. Dann wird nämlich ordentlich genascht 🙂

Und der Stolz in den Augen der Kinder, wenn sie sie ihren Freunden, Oma,Opa oder den Erziehern im Kindergarten schenken entschädigt dann auch für die Putzorgie nach dem Backen. Und jetzt: Lasst es Euch schmecken! 


Rezept für 60 Spaßplätzchen:

(Teig vorher 1 Stunde in den Kühlschrank legen, Plätzchen bei 180 ca. 10 Minuten backen. Und ganz wichtig: ohne Ende bunte Schoki, Zuckerguss und Streusel zum Verzieren)

  • 100 g Zucker
  • 200 g weiche Butter, in Stücken
  •  1 Päckchen Vanillezucker
  • 300 g Mehl
  • 2 Eigelb 

Sonntags 6:30 Uhr, oder wie Eltern sagen: früher Nachmittag

3. Advent. 6:30 Uhr, aus Zimmer 1: „MAAAAAMA, ich muss Pipi!“, aus Zimmer 2: „MAAAAAMA, Zimmer 1 hat mich aufgeweckt.“

Zimmer 3 (meins): „Zimmer 1: Glückwunsch, Zimmer 2: kenn ich.“

Nach weiteren Quängeleien schäle ich meine Modelpersönlichkeit im Körper einer Schildkröte doch aus dem Bett und bringe Zimmer 1 auf Toilette. Danach tröste ich Zimmer 2 für die unterbrochene Nachtruhe (als Leidensgenossin kann ich das gut nachvollziehen) und zum Schluss liegen Zimmer 1 und 2 in Zimmer 3 im Elternbett und gucken Feuerwehrmann Sam. Natürlich erst, nachdem der Bettinhalt von Zimmer 1 UND Zimmer 2 komplett ins Bett von Zimmer 3 umgezogen ist und ein riesen Geschrei, wer nun neben Mama und wer neben Papa liegt, mit den Worten:“Wenn ihr nicht sofort Ruhe gebt, mach ich den Fernseher wieder aus.“ im Keim erstickt wurde. Ob meine Angst oder die der Kinder größer war, dass die Glotze wieder aus muss, ist dabei schwer zu sagen.

Tja, Mutter des Jahres werd ich damit nicht, aber manchmal müssen Eltern eben auch noch schlafen.

5 Tipps für ein entspanntes Familienleben

Kennt ihr das? Überall findet man 5 Punkte-Pläne, 5 Tage challenges, die ultimativen Tipps für jede Lebenslage. Da darf der 5 Punkte Plan zu einem entspannten Familienalltag auf meinem Blog natürlich auch nicht fehlen:

  1. Schmeißt Erziehungsratgeber ins Altpapier. Nicht, weil sie allesamt schlecht sind. Es gibt sogar einige recht gute Angebote mit wertvollen Tipps. Und grundsätzlich ist auch Nichts dagegen einzuwenden, sich Rat zu speziellen Themen zu holen. Das Problem daran ist aus meiner Sicht folgendes: Viele Eltern sind so dermaßen verunsichert durch die Vielfalt an Meinungen, dass sie verlernt haben, auf ihr Herz zu hören und auf ihr Gefühl zu vertrauen. Kinder sind da unsere größten Vorbilder. Sie sind ganz nah bei sich und ihren Gefühlen. Wenn ihr also ein bestimmtes Thema näher beleuchten wollt und Euch dazu Rat in Erziehungsratgebern holen wollt, ist das bestimmt nicht verkehrt (eine gesunde Skepsis schadet dennoch nicht). Wenn ihr Euch aber völlig unsicher seid, welcher Erziehungsstil für Euch und Eure Kinder der richtige ist und ihr Euch wiederholt überfordert fühlt in Alltagssituationen, hört in Euch rein. Was stört Euch, was wollt ihr verändern, was braucht ihr und was brauchen Eure Kinder. Ihr seid die Experten für Eure Gefühlswelt und die Eurer Kinder. Die Antwort auf Eure vielen Fragen steckt in Euch selbst. Vertraut auf das ureigene Bedürfnis von Eltern, für ihre Kinder das Beste zu wollen. 
  2. Sobald ein Gespräch mit anderen Eltern mit „mein Kind kann aber schon…“ beginnt, sofort das Weite suchen. Ein weit verbreitetes Phänomen in allen Entwicklungsstufen des Elternseins. Von Säuglingseltern, deren Baby schon ab Tag 1 durchschläft bis zum Schulkind, was schon lange Lesen und Schreiben kann und wahrscheinlich demnächst auf Hochbegabung getestet werden soll. Diese Gespräche sind oft davon geleitet, ein Gefühl der Unzulänglichkeit beim Gegenüber kompensieren zu wollen. Und am Ende hinterlassen Sie meist genau dieses Gefühl, bei allen Beteiligten. Kinder sind so unterschiedlich wie Erwachsene. Sie haben verschiedene Talente und es gibt auch immer Dinge, die einige Kinder vielleicht nicht so gut können wie Andere. Solange der Kinderarzt nicht hellhörig wird, erfreut Euch an der Vielfältigkeit und der Einzigartigkeit Eurer Kinder. 
  3. Legt besonderes Augenmerk auf die Stärken Eurer Kinder. Zugegeben, es knüpft ein wenig an Punkt 2 an. Dennoch ist dies ganz wesentlich, um aus Euren Kindern starke Persönlichkeiten zu machen. Ein Kind, welches hin und wieder etwas tollpatschig ist, wird dies nicht ablegen, indem ihr es immer wieder darauf hinweist. Im Gegenteil. Es wird noch unsicherer und noch tollpatschiger werden. Wenn ihr es aber in seinen Stärken bestärkt und hierauf besonderes Augenmerk legt, könnt ihr so das Selbstvertrauen Eures Kindes stärken und damit automatisch die Selbstwirksamkeit im Hinblick auf seine „Schwächen“  erhöhen. 
  4. Wer zuerst lacht, lacht am längsten. Lachen und Spaß bei der Erziehung ist das am meisten unterschätzte Erziehungsinstrument. Kinder sind so dankbare Rezipienten von Komik. Sie sind so leicht zum Lachen zu bringen und haben großen  Spaß daran, wenn Erwachsene Unsinn machen.  Und testet es mal an Euch selbst: der Tag startet viel leichter, wenn ihr herzhaft gelacht habt. Und Lachen hat nachweislich noch viel mehr positive Auswirkungen auf die Psyche. 
  5. Me first. Viele Eltern sehen sich heutzutage mit unfassbar vielen Erwartungen konfrontiert. Eine Mutter muss stets liebevoll sein, für einen vollen Kühlschrank und eine saubere Wohnung sorgen, sie muss noch mindestens in Teilzeit arbeiten und trotzdem immer gut und ausgeschlafen dabei aussehen. Väter sollen Karriere machen, trotzdem ab spätestens 16 Uhr für die Familie Zeit haben, einfühlsam sein, die Kugeln für den Weihnachtsbaum mit aussuchen und sie dürfen auf keinen Fall jemals Schwäche zeigen. Eltern geben in meiner Erfahrung allzu oft ihre eigenen Bedürfnisse mit dem Tag der Geburt ihrer Kinder ab. Sie haben einfach keine mehr zu haben. Natürlich fordert besonders die Säuglingszeit viel Aufmerksamkeit. Und das ist auch gut und richtig so. Aber auch hier dürfen Eltern sich Unterstützung holen. Und irgendwann werden die Kleinen selbständiger. Da ist es auch okay, wenn sie mal bei Oma übernachten. Oder sie in die Kita gehen und man sich trotzdem einen freien Tag in der Woche gönnt. Äußern Eltern ihre Bedürfnisse, gelten sie als egoistisch. Dabei ist es offensichtlich, wie wichtig die Liebe zu sich selbst ist. Eltern können aus meiner Sicht nur gute Eltern sein, wenn sie selbst glücklich sind. Und das funktioniert nur, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Interessen, Leidenschaften auch weiterhin leben dürfen. Und zwar ohne dafür verurteilt zu werden. 


Das Märchen vom perfekten Weihnachtsfest

Alle Jahre wieder…kommt der Wahnsinn!

Na klar, Weihnachten mit Kindern ist eine tolle Sache. Und wenn man es schafft, alle Weihnachtseinkäufe ohne Nervenzusammenbruch (oder des Paketboten) rechtzeitig zu besorgen, und wenn an Heiligabend der Weihnachtsbraten nicht verbrannt ist, und wenn dann Alle entspannt unterm Weihnachtsbaum sitzen und wenn kein Kind seine Geschenke doof findet…Ganz schön viele wenns, zu viel Platz für abers, oder?

Ich bin nun Ende 30 und habe einen tollen Mann und zwei wundervolle Kleinkinder. Weihnachten hat seit ich selbst Mutter bin, nochmal eine neue Bedeutung für mich bekommen. Die Kinder sind immer so furchtbar aufgeregt, glauben noch an die Magie von Weihnachten. Das Alles macht es sehr besonders. Ihre Augen zu sehen, wenn Sie ins Zimmer kommen und „das Christkind war da“ rufen, sind unbeschreiblich schön.

Und dennoch ertappe ich mich jedes Jahr dabei, dass ich mir die Adventszeit immer stressiger gestalte. Zum Teil hausgemacht. Klar, die Adventszeit ist vollgepackt mit Erledigungen, Advents- und Weihnachtsfeiern und ach ja, der ganz normale Wahnsinn läuft ja auch nebenher noch weiter (Schule, Kita, Arbeit, Haushalt, Einkaufen, Sportverein). Und dabei arbeite ich derzeit nichtmal (wenn man arbeiten nur mit einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit gleichsetzt). Aber eben auch vollgepackt mit Erwartungen an mich selbst, dass das Weihnachtsfest unvergesslich für Alle werden soll. Das nimmt mir manchmal die Vorfreude darauf.

Und so drängt sich mir die Frage auf, ob die Zeit einfach immer stressiger wird und die Erwartungen in der heutigen Zeit an Eltern immer größer werden oder ob ich mir diesen Stress selbst mache. Kopfkino der anderen Art sozusagen.

Und wie ich so grüble fällt mir ein Weihnachtsfest vor 2 Jahren ein, das alle meine Fragen in Sekunden beantwortet: Mein Kind wünschte sich einen echten Schatz. Ich habe tagelang on- und offline nach einer „weihnachtsgeschenkkompatiblen“ Schatztruhe gesucht. Als ich keine fand, entschied ich mich, sie selbst zu basteln. Zugegeben mit einem schlechten Gewissen, weil ich kein begnadetes Basteltalent habe und weil es ja „nur“ eine unbedeutende, selbstgebastelte Schatztruhe war. Außerdem hatte ich auch „nur“ Goldtaler und Edelsteine aus Plastik gefunden, die sahen nicht mal besonders hochwertig aus. Also zog ich erneut los in die Onlinewelt und bestellte ein weiteres, recht teures Geschenk (ich weiß schon garnicht mehr, was es war und Achtung Spoiler: mein Kind auch nicht), sozusagen als Entschuldigung für meine Unzulänglichkeit beim Thema Schatztruhe.

Und ihr ahnt es wahrscheinlich schon…Mein Kind war sooo begeistert davon, eine ECHTE SCHATZTRUHE MIT ECHTEM GOLD UND EDELSTEINEN geschenkt bekommen zu haben, dass dieses Geschenk Monate lang einen Ehrenplatz bekam und alle anderen Geschenke völlig uninteressant waren.

Und die Moral von der Geschicht`?! Ob von innen oder außen, mach Dir den Stress doch nicht!