Gebt den Kindern das Kommando

…denn sie berechnen nicht was sie tun. Die Welt gehört in Kinderhände, dem Trübsinn ein Ende. Wir werden in Grund und Boden gelacht. Kinder an die Macht!

Herbert Grönemeyer schmetterte diesen Song 1986. Ich war damals 5 Jahre alt und verstand die Tiefe dieses Textes natürlich nicht. Aber ich kann den Refrain problemlos auswendig, obwohl ich den Song locker 10 Jahre nicht mehr gehört hab. Wahrscheinlich, weil dieser Text so wahr ist. Wann mir dieses Licht aufging, erzähle ich Euch gern.

Meine Kinder gingen/gehen in eine integrative Einrichtung. Sie selbst sind sogenannte Regelkinder. Ihren Alltag verbringen sie auch mit vielen Förderkindern, die kleineren oder größeren Förderbedarf haben. Behinderungen von Geburt an durch Gendefekte, Sauerstoffmangel während der Geburt oder sozial-emotionale Entwicklungsverzögerungen, Autisten, viele Förderbedarfe sind in unserer Einrichtung vereint.

Bevor meine Kinder in diese Einrichtung gingen, dachte ich viel darüber nach, wie ich meinen Kindern die Unterschiede zwischen Ihnen und den Förderkindern erklären würde. Was würde ich sagen, damit sie es verstehen.

Und soll ich Euch was sagen? Sie haben mich nicht einmal gefragt. Nie!

ICH habe einmal gefragt, ob mein Kind wüsste, welche Erkrankung Kind xy hat, weil ich echtes Interesse daran hatte. Und die Antwort war: „Mama, sie ist nicht krank. Sie IST so.“ Ich wollte insistieren und erklären, was ich meinte. Aber plötzlich verstand ich. ICH war diejenige, die es nicht verstanden hatte. ICH brauchte Antworten, nicht sie. Meine Kinder lehrten mich, worum es tatsächlich geht: es geht garnicht darum, nach Labels zu suchen und auch nicht darum, Defizite aufzuzeigen. Sondern es geht einzig darum, Wege zu finden, damit Alle mitspielen können!

Ein Gedanke zu “Gebt den Kindern das Kommando

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